Wie Namen entstanden sind

  • Haben sie je die Erfahrung gemacht, daß ihr Name falsch geschrieben wurde? Vieleicht auf einer Rechnung oder in einem Brief? Welches sind typische Fehler, die in Verbindung mit ihrem Namen gemacht werden? Das betrifft Sie sehr persönlich, denn Ihr Name ist ihr ureigenster Besitz und Ihre Identifikation und sagt den anderen, wer Sie sind. Historisch gesehen sind Namen - wie Fingerabdrücke - mitunter ein Hinweis auf Persönlichkeit. Die Kenntnis über die Praxis der Namensgebung in den abgestammten Ländern unserer Herkunft kann uns helfen, die Spuren unserer Familie zum Heimatort zurückzuverfolgen, und sie kann etwas über deren Tätigkeit oder ihr Aussehen aussagen. Die faszinierende Geschichte de Nachnamen liegt Tausende von Jahren zurück. Die ONOMASTIK befasst sich mit dem WIE und WARUM der Namensgebung, wann sie begonnen hat und mit der ursprünglichen Bedeutung der Namen und ihren verschiedenen Schreibweisen.

    Die ersten Menschen, von denen man weiß, daß sie einen Nachnamen trugen, waren die Chinesen. Die Legende besagt, daß der Eroberer Fushi den Gerauch von Nachnamen oder Familienamen im Jahre 2852 v.Chr. anordnete. Es ist üblich, daß der Chinese drei Namen hat, wobei der Nachname an erster Stelle steht. Er wird von einem der 438 Worte aus dem heiligen chinesischen Gedicht Po-Chia-Hsing entnommen. Dem Nachnamen folgt ein Generationsname, der aus 30 Kennzeichen eines persöhnlichen Gedichtes jeder Familie entnommen wird. Der Rufname steht dann an letzter Stelle.

    Die Römer hatten Anfangs nur einen Namen. Das wurde später geändert, und auch sie trugen drei Namen. Der persönliche Name stand an erster Stelle und wurde "praenomen genannt. Dem folgte der "nomen", der das Geschlecht bzw. den Stamm bestimmte. Der letzte Name bezeichnete die Familie und ist bekannt als "cognomen". Einige Römer fügten einen vierten Namen hinzu, den "agnomen", um einem besonderen Ereignis zu gedenken. Als das Römische Reich zu zerfallen begann, wurden Familiennamen zu verwirrend, und der Gebrauch eines einzelnen Namens wurde wieder üblich.

    Währen des frühen Mittelalters wurden die Menschen mit nur einem Namen angesprochen. Aber langsam setzte sich der Brauch durch, einen weiteren Namen hinzuzufügen, um die Personen zu unterscheiden. Dabei wurden verschiedene Merkmale bezeichnet, zum Beispiel: der Geburtsort, (Franziskus von Assisi); oder eine persöhnliche Eigenschaft, so z.B. bei Lambert Le Tort (Lambert der Verdrehte, ein französischer Poet); oder der Beruf der Person, wie z.B. bei Peter Bauer; oder es wurde der väterliche Name hinzugefügt (Leif Erikson).

    Im 12. jahrhundert war der Gebrauch eines zweiten Namens so weit verbreitet, daß es in einigen Gegenden als primitiv galt, keinen zweiten Namen zu besitzen. Aber obwohl dieser Brauch der Ursprung unserer heute üblichen Nachnamen ist, bezog sich der zweite Name, wie er im frühen Mittelalter zu verstehen war, nicht auf die Familie und war auch nicht erblich.

    Ob sich diese zweiten Namen zu festen erblichen Nachnamen entwickelt haben, ist nicht genau festzustellen, da sich der Brauch nur langsam über eine Periode von mehreren Jahren entwickelt hat. Viele feste Nachnamen existierten neben den zeitweiligen "Beinamen" und umschreibenden Ausdrücken als zweiter Name.

    Die heutige Praxis de vererblichen Nachnamens stammt aus dem 10. oder 11. Jahrhundert und war in der venezianischen Aristikratie üblich. Kreuzfahrer, die aus dem Heiligen Land zurückkehrten, nahmen diesen Brauch auf und verbreiteten ihn in ganz Europa. Erst Frankreich und Großbritannien, dann Deutschland und Spanien übernahmen diese Praxis, als die Notwendigkeit, die Person näher zu bestimmen, immer wichtiger wurde. Im Jahre 1370 wurde das Wort "Nachname" erstmalig in Dokumenten festgehalten und erlangte emotionale und dynastische Bedeutung. Menschen, die keine eigenen männlichen Erben hatten, versuchten den Nachnamen an Personen aus der Seitenlinie weiterzugeben, damit der Familienname nicht ausstarb. Obwohl man daraus ersehen kann, daß der Familienname eine Prestigefrage wurde, gibt es nur Vermutungen, warum er überhaupt vererbar wurde.

    Die Regierungen nahmen mhr und mehr Daten der Bürger zu den Akten. Die Besteuerung und vor allen Dingen der Militärdienst machten es erforderlich, die Menschen genauer zu kennzeichnen. Auf dem Lande mußte die herrschaftliche Verwaltung zur Regelung der Vererbung des Landbesitzes nicht nur über Personen, sondern über ganze Familien Buch führen. Man kann sicher sein, daß spätestens im Jahre 1450 jede Person, gleich welchen sozialen Rang sie hatte, einen verblichen Nachnamen besaß. Der Nachname identifizierte die Familie, schuf eine Verbindung zur Vergangenheit und zur Zukunft. Es überrascht nicht, daß die Erhaltung des Familienamens eine Sache des Familienstolzes wurde und man es sehr bedauerte, wenn kein männlicher Erbe diese Namen weitertragen konnte.

    Zu Beginn de 15. und 16. Jahrhunderts wurde der Familienname auch in Polen und Rußland populär. Die skandinavischen Länder begannen erst Anfang des 19. Jahrhunderts, Familienamen zu gerauchen. Sie waren an de Brauch, den väterlichen Namen als zweiten Namen zu benutzen, gebunden. In der Türkei wurde erst auf Druck der Regierung 1933 der Familiename eingeführt.

    In fast allen Fällen wurde der Familienname zuerst bei den Adeligen und reichen Landbesitzern üblich, dann erst setzte er sich bei Kaufleuten und gewöhnlichen Bürgern durch. Die ersten beständigen Namen waren die von Adeligen und Landbesitzern, die die Namen von ihren Landschaftsgütern und Lanbesitzern übernahmen. Diese Namen wurden mit dem vererblichen Land weitergegeben. Die Bürger übernahmen diesen Brauch.

    Es ist schwer, eine einfach Klassifizierung des Familiennamens auf Grund der Schreibweise oder der Aussprache zu erarbeiten, da sich diese im Laufe der Jahre sehr verändert haben. Viele Worte hatten früher andere Bedeutungen oder sind heute überholt. Viele Familiennamen sind auch abhängig von der Kompetenz und Umsicht des Schreibers. Der gleiche Name konnte manchmal in einem Dokument verschieden geschrieben worden sein.

    Es gibt mehrere Möglichkeiten der Bildung von Familiennamen. Der Ursprung der meisten Namen ist folgender:

    Beruf: Hier haben wir zum Beispiel den Schneider, den Bäcker oder den Schmid. Jedes Dorf hatte seinen Bäcker, Schneider usw., so daß jene nicht unbedingt mit den Menschen gleichen Namens im nächsten Dorf verwandt waren.

    Ortsangabe: Hier kennen wir heute Namen wie Underberg, Feldhausen, Langenfeld. Im Englischen ist die Ortsbestimmung an der Endung -hill (Hügel) oder -wood (Wald) zu erkennen.

    Patronymikum (vom Namen des Vaters abgeleiteter Eigenname): Viele dieser Nachnamen sind an den Endungen erkenntlich, zum Beispiel in England die Endung 'son' (Sohn) bei Williamson und Jackson. Weiter Endungen in anderen Ländern, die den Begriff 'Sohn' anzeigen, sind -sen (Dänemark), -ez (Sanien) und -wiecz (Polen). Eine andere Möglichkeit, den Namen des Vaters zu übernehmen, war die voranstellung der Silbe 'Sohn von'. Beispiele sind: Mac (Schottland und Irland), und 'ap' im Walisischen (Sohn von John -David ap John wurde zu David Upjohn).

    Charakteristik: Hier finden wir Namen mit geistigen und körperlichen Merkmalen: Klein, Schwarz, Unruh, Fromm. In diese Kategorie gehören auch die Satznamen - Sydickumme - Südekumm, der Vorsichtige.

    Viele Historiker glauben, daß Familiennamen, abgeleitet von Ortsnamen, die ersten vererbten Namen waren. Dann folgten Spitznamen oder Charakteristika. Familiennamen, abgeleitet von Berufen, folgten erst später. Die vom Vater abgeleiteten Namen wurden zuletzt vererbt.

    Familiennamen, die Personen charakterisieren, können angenehm sein, aber auch Ärger bereiten. Seien sie jedoch nicht unglücklich, wenn Ihr Name eine wenig schmeichelhafte Bedeutung hat. Denken sie daran, daß diese Beschreibung auf einen Vorfahren zutraf, der vor Jahrhunderten gelebt hat. Es gibt Familiennamen, die offensichtlich sind, wie Weiß (sehr helle Hautfarbe oder weiße Haare). Die Bedeutung anderer Namen, die unseren Vorfahren gegeben wurden, lassen manchmal das Mitgefühl vermissen, wie zum Beispiel der Name Fenstergucker.

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  • Wie die Familie Seegers zu ihrem Namen kam
    und was der Name Seegers bedeutet

  • Der Familiename "Seegers" scheint patronymischen Ursprungs zu sein. Die Untersuchung hat ergeben, daß er aus der deutschen Sprache abgeleitet ist und von einem noch sehr viel älteren germanischen Personennamen herrührt. Dieser Name lautet "Sigi-Her" und bedeute soviel wie "der mit dem Heer Siegreiche". Diese Namensform setzte sich ins Mittelalter hinein fort, wobei zahlreiche regionale Sprech- und Schreibvarianen sowie Kurzformen entstanden. Eine dieser Varianten führte zum heutigen Familiennamen "Seegers". Die Träger dieses Namens können somit auf eine lange und bewegte, in ihren Wurzeln bis in die germanische Zeit reichende Namensgeschichte zurückblicken.

    In einige Fällen möglich ist allerdings auch eine Herleitung von dem niederdeutschen Wort "seg", daß soviel wie "Sumpfgras" bedeutet und auf die Wohnstätte der ersten Namensträger unter den Vorfahren verweisen könnte. Da diese Beschreibung aber aus dem Register einer ander Quelle entnommen wurde, sagt uns dies auch, daß der Name "Seegers" auch aus anderen Quellen entspringen kann.

    Von fast allen Namen gibt es heute unterschiedliche Schreibweisen. Dies ist auch darauf zurückzufüren, daß früher die meisten Menschen nur schlecht oder gar nicht schreiben konnten und daher die Namen zunächst oft nur mündlich weitergegeben wurden. Es ist daher keinesfalls überraschend, daß auch von dem Namen "Seegers" unterschiedliche Schreibweisen existieren. Einige davon sind: "Segers", "Säger", aber auch "Seger", "Seeger" und "Sager".


  • Die Entstehung der Familienamen in der Welt

    Belgien

  • Belgische Familienname sind entweder französischen oder holländischen Ursprungs. Im Norden des Landes ist der holländische Einfluss stärker, der andere Teil des Landes ist eher durch Frankreich beeinflusst.
  • China

  • Obwohl in China weit über eine Milliarde Menschen leben, gibt es nur ungefähr 1000 Nachnamen, und nur 60 davon sind verbreitet. die meisten chinesischen Nachnamen bestehen nur aus einer Silbe und haben ursprünglich die Person beschrieben. Die alltäglichsten Namen sind Wang (gelb), Wong (weites Wasser), Chan (alt) und Chew (Berg). Da chinesische Namen auf Grund einer Silbe leicht auszusprechen sind und die Chinesen ein stark ausgeprägtes Traditionsgefühl besitzen, haben sich nur wenige Nachnamen verändert. Der Nachname steht immer noch an erster Stelle, nur die im westlichen Ausland lebenden Chinesen haben diesen Brauch nicht beibehalten.
  • Dänemark

  • Die überwiegende Mehrheit der dänischen Namen sind ursprünglich von Namen des Vaters abgeleitet und enden mit der Silbe -sen. Vor 1870 waren diese Namen nicht erblich und änderten sich in jeder Generation. Der Sohn von Jorgen Petersen erhielt z.B. den Nachnamen Jorgensen. Im Jahre 1904 regte die dänische Regierung die Bevölkerung an, auch ander Formen der Namensgebung zu benutzen. Viele Dänen erweiterten ihren Namen durch Orts- oder Berufsbezeichnungen und verbanden sie mit einem Bindestrich. Typisch dänische Namen sind: Petersen (der Sohn von Peter, der Fels), Hendriksen (der Sohn von Hendrick, der Vorkämpfer) oder Jorgensen (der Sohn von Jorgen, der Bauer).
  • Deutschland

  • Im Jahre 1250 war der Familiename, bis auf wenige Regionen, überall verbreitet. Als letztes Gebiet wurde Ostfriesland Anfang des 19. Jahunderts vom preussischen Königs gezwungen, die Familiennamen zu übernehmen. Ende des Mittelalters wurde der Familienname erblich. Die meisten deutschen Namen sind germanischen Ursprung. Es gibt noch ungefähr 400 altgermanische Nachnamen (z.B. Hildebrand). Mitte des 13. Jahrhunderts wurden germanische Namen durch christliche Namen ersetzt. Dazu kam die Namensgebung nach Regionen und Stämmen (Bayer-Bayern, Schwab-Schwaben). Nachnamen deutschen Ursprungs sind: Kreuser (jemand mit lockigemHaar), Schlüter (ein Gefängniswärter), Schuster (ein Schuhmacher).
  • England

  • Ende des 13. Jahrhunderts gab es den Familiennamen nicht nur England, sondern auch in den meisten Teilen von Schottland, Wales und Irland. Diese Namen waren verschiedenen Ursprungs. Einige Namen wurden aus der Bibel entnaommen, oder man benannte sich nach Heiligen und Märtyrern der frühen Christenheit. Auch der normannische und -in geringer Masse- der anglosächsische Einfluss ist zu erkennen. Englische Namen, die sich über ganz Großbritanien verbreitet haben, sind: Palmer (ein aus dem Heiligen Land siegreich zurückkehrender Pilger), Weedman (der Hüter eines heidnischen Tempels), Yale (bewohner eines geheimen Ortes oder Winkels) und Schoolcraft (Bewohner einer Hütte auf einem kleinen Feld).
  • Frankreich

  • Da während der Entwicklung der Nachamensgebung zwischen England und Frankreich Kontakte bestanden, verlief es hier ähnlich wie in England. Folgende Namen sind französischen Ursprungs: Chevrier (Hüter der Ziegen), pegues (Hersteller von Pech oder Siegellack) und Rozier (Bewohner eines Hauses in der Nähe eines Rosenbusches). Eine Reihe von Randgebieten Frankreichs wird von nationalen Minderheiten bewohnt. Dies gilt für die Bretagne, Französisch-Flandern, Elsass-Lothringen, Korsika, die Gegend um Nizza und Menton, das Roussillon und französischen Nord-Baskenland. Hier finden sie folglich bretonisch-keltische, flämische, deutsche, italienische, korsische, katalanische und baskische Familiennamen. Beispielhaft ist in diesem Zusammenhang Napoleon zu nennen, dessen ursprünglicher korsischer Familienname "Buonaparte" lautete.
  • Griechenland

  • Griechische Namen sind vom väterlichen Namen abgeleitet oder sind auf Ortsbestimmungen zurückzuführen. Folgende griechische Namen sind religiösen Ursprungs oder kennzeichnen die Person: Kraikos (Anhänger Gottes), Xenos (der Fremde), Galanis (blauäugig).
  • Hebräisch

  • Die meisten hebräische Nachnamen waren bis Anfang des 19. Jahrhunderts vom väterlichen Namen oder von Ortsbestimmungen abgeleitet. Da in vielen europäischen Ländern die Juden in ihrer Berufswahl eingeschränkt waren, gibt es nur wenige berufsbezogene Namen. Die meisten Nachnamen sagen etwas über das Aussehen der Person aus oder sind beschreibenden Charakters: Meier (der Gelehrte), Ury (Feuer, Licht), Joffe (eine stattliche Person), Shifrin (Nachfahre von Shifra, schön) und Cohen (Priester).
  • Niederlande

  • Der Brauch der erblichen Familiennamen begann im 13. und 14. Jahrhundert, hatte sich aber erst in der Mitte des 17. Jahrhunderts über das ganze Land verbreitet. Viele holländische Namen erkennt man an dem vorangesetzten "van, van der, van den und ver" (von oder von der). Im Gegensatz zum Deutschen ist es keine Adelsbezeichnung. Holländische Namen sind aus Spitznamen entstanden, aber auch, wie in vielen Kulturen, duech Ableitung des väterlichen Namens. Folgende Namen sind holländischen Ursprungs: Drukker (der Buchdrucker), Zylstra (Der Schleusenwärter) und Hartig (ein starker, robuster Mann).
  • Irland

  • Erbliche Namen gibt es in Irland seit dem 10. Jahrhundert, wurden aber erst im 12. Jahrhundert allgemein üblich. da der Landbesitz durch den Verwandtschaftsgrad bestimmt wurde, gibt es schon seit früherster Zeit genaue Ahnentafeln. Das Interesse an der Abstammung ist auch ein Grund für väterlich abgeleitete Namen, erkennbar durch das "O" oder "Mac". Das "O" steht für das alte gallische Wort "ua" und bedeutet "abstammend von". "Mac" heißt Sohn und wird manchmal "Mc oder M" abgekürzt. Einige interesannten irische Namen sind. McClary (Sohn eines Angestellten), Rogan (eine rotharige Person oder jemand mit gesunder Gesichtsfarbe), Ryan (der Enkel von Rian, kleiner König) und Tamory (Sohn eines Trommlers).
  • Italien

  • Alle italienischen Nachnamen enden mit einem Vokal. Viele stammen von Spitznamen ab, und dabei blieb es auch, als der Nachname erblich wurde. Etliche Nachnamen sind aus der Tierwelt. Italienische Namen sind: Medici (ein Mann der Medizin), Pellicano (eine Person mit den Eigenschaften eines Pelikans) und Rotolo (ein Schreiber).
  • Japan

  • Erst Ende des 18. Jahrhunderts führten die Japaner auf Anordnung des Kaisers den Besitz eines Nachnamens für die ganze Bevölkerung ein. Bis dahin besassen nur die Adeligen einen Nachnamen. Ganze Dörfer erhielten den gleichen Familiennamen. Aus diesem Grund gibt es in Japan nur ungefähr 10.000 Familiennamen. Einige davon sind: Arakawa (Fluss), Yamada (Berg, Reisfeld), Hata (Bauernhof), Shishido (Tür).
  • Polen

  • Das bekannteste Merkmal des polnischen Nachnamens sind die Endungen -ski und -orocki. Ursprünglich benützte nur der polnische Adel diese Nachsilbe, um sich selbst hervorzuheben. Langsam wurde sie dann von der einfachen Bevölkerung übernommen in der Bedeutung von "der Sohn von". Durch deutschen Einfluss inPolen gab es auch viele deutsche Nachnamen, die aber nach Ende des 2. Weltkriegs in polnische umgeändert wurden. Polnische Nachnamen sind: Pajak (jemand mit spinnenähnlichen Eigenschaften), Rudzinski (Bewohner in der Nähen einer Erzmine), Gorcyzka (jemand, der Senf herstellte).
  • Portugal

  • Portugiesische Adelige und reiche Landbesitzer begannen im 11. Jahrhundert, einen Nachnamen zu tragen. Er wurde aber erst im 11. Jahrhundert erblich. Reiche Adelige wählten häufig den Namen ihres Grunbesitzes als ijren Familiennamen und diese Praxis wurde dann auch von der restlichen Bevölkerung übernommen. Eine ungewöhnliche Form des Nachnamens gibt es in Portugal - aus religiöser Verehrung - wie z.B. "da santa Maria". Weiter Portugisische Nachnamen sind: Henriques (der Sohn von Heinrich), Marques (der Nachkomme von Marcus, mit Mars verbunden Sein), Souza ( jemand, der aus einer salzhaltigen Gegend kam).
  • Russland

  • Jede Person in Russland erhält drei Namen; einen Rufnamen, einem vom väterlichen Namen abgeleiteten und den Nachnamen. Die meisten Nachnamen entwickelten sich aus Ortsbezeichnungen. Nach der Revolution 1917 wurden viele religiöse Namen umgeändert, um sie für die kommunistische Partei akzeptabel zu machen. Die Bauern änderten in dieser Zeit ihre ihnen als Leibeigene gegebenen Namen ebenfalls um. Beispiele für russische Namen sind: Droski (ein Droschkenfahrer), Kosloff (jemand mit den Eigenschaften eines Ziegenbockes) und Rosoff (der Sohn von Roza - Rose).
  • Schottland

  • Während des Mittelalters war die Kindersterblichkeitsrate in Schottland sehr hoch. Aus diesem Grund gab man den Kindern einer Familie häufig ein und denselben Namen, so daß es mehrere Kinder gleichen Namens in der Familie geben konnte, wenn mehr als ein Kind überlebte. Beim Wechsel des Wohnsitzes änderte sich auch der Nachname. Bus Ende des 18. Jahrhunderts behielten die Frauen ihren Mädchennamen, wenn sie heirateten - vieleicht ein Überbleibsel eines noch älteren Brauches. der Mann nahm den Namen der Frau an, wenn er heiratete. Schottische Nachnamen sind in zwei Kategorien zu teilen, die des Hochlandes und des Tieflandes. Die Hochlandnamen entwickelten sich langsam und erst im 18. Jahrhundert endete der Brauch, sich mit dem Namen des Vaters zu benennen. Die "Clanbildung" wa größtenteils verantwortlich für die Erhaltung der alten Lebensweise der Hochländer. Ein Mann trat einem Clan bei, um Schutz zu erhalten und um seine Ergebenheit zu zeigen, adoptierte er dann den Namen des Clans - in den meisten Fällen Mac, gefolgt von dem Namen des Clanoberhauptes. Im Tiefland entwickelten sich die Nachnamen wie in England, allerdings etwas langsamer. Einige schottische Nachnamen als Beispiel: Mawhiney (Sohn von Suibhne - es geht gut), Peebles (Bewohner eines Zeltes oder einer Versammlungshalle), Scrimgeoue (ein Fechtlehrer oder -meister) und Rutherford (jemand, der an einem Furt lebt, die von Rindern benutzt wird).
  • Schweden und Norwegen

  • Seit Anfang des 10. Jahrhunderts ist es Tradition in Norwegen, einen Namen zu wählen, der eine Beziehung zum Familienbesitz hat. Schwedische Nachnamen sind jüngeren Ursprungs und vom Namen des Vaters abgeleitet. In Schweden gibt es so viele "sons", daß die Regierung darum bat, neue Familiennamen einzuführen. Nach Angaben des Nationalen Familien Komitees wurden 56.000 neue Namen anerkannt. Das macht die Urkundenführung in Schweden etwas leichter. Einige Nachnamen schwedischen, bzw. norwegischen Ursprungs sind: Utter (Otter), Raske (ein furchterregender Mann), Seaberg (See, Berg), Hallberg (Felsblock, Berg).
  • Schweiz

  • Die Schweizerischen Nachnamen sind mehrheilich deutschen Ursprungs und gleichen in vielerei Hinsicht jenen, die sich auch im alemannischen Dialektgebiet Südwestdeutschlands finden. Hinzu treten im Westen der Schweiz französische, im Kanton Tessin und Teile des Kantons Graubünden italienische sowie in einigen Graubündener Tälern rätoromanische Familiennamen. Die Entstehung der Nachnamen in der Schweiz folgte dabei den gleichen Gesetzmäßigkeiten, wie in den benachbarten Gebieten Deutschlands, Frankreichs und Italiens.
  • Spanien

  • Einer Legende zufolge entstanden Spanische Namen unter den Christen als Warnrufe vor den Mauren. Heutzutage sind die Spanischen Nachnamen überwiegend Ortsbezeichnungen. Bevor der Familienname erblich wurde, nahm man meistens den Namen des Vaters als Familienamen an. Dies wurde ausgedrückt durch die Endsilbe -es und ez, was "Sohn von" bedeutet. Adelige übernahmen vorwiegend den Namen ihres Landsitzes, und manchmal wurde dieser mit dem Namen des Vaters kombiniert. Ein neuer Brauch ist es, den Nachnamen des Vaters in Verbindung mit dem der Mutter zu benutzen. In diesen Fällen kommt erst der Name des Vaters und wird durch ein "y" oder auch einen Bindestrich mit dem Namen der Muter verbunden. Andere Spanische Nachnamen sind: Tirado (der Scharfschütze oder Meisterschütze), Labrador (der Bauer) und Seda (der Seidenhändler).
  • Tschechoslowakei

  • Tschechische Nachnamen sind mit den polnischen verwandt, haben aber weniger Konsonanten und sind daher einfacher auszusprechen. Häufig ist ein Nachname von einem Spitznamen oder einer Verkleinerungsform abgeleitet. Einige interessante tschechische Namen sind: Hovorka (eine sehr gesprächige Person), Kostal (Bewohner eines Kohlfeldes) und Melnik (der Müller).
  • Wales

  • Feste Familiennamen sind in Wales erst jüngeren Datums. Bevor sie aus gesetzlichen Gründen zur Pflicht wurden, ließ man sie außer acht und zog die väterlich abgeleiteten Namen vor. Die Namen einer Generation nach der anderen wurden durch "ap" ("der Sohn von") verbunden. Namen wie "Lleley ap Dafydd ap Leuan ap Griffit ap Meredith" waren nicht ungewöhnlich. Ende des 19. Jahrhunderts hörte diese Praxis auf, und "ap" wurde nur mit einem Namen verbunden wie zum Beispiel Upjohn und Powell (von Aphowell). Folgende Namen sind walisischen Ursprungs: Heavens (Nachfahre von Evan), Mattock (Sohn von Madog oder Madoc - Glück), Parsons (Sohn von Parson oder Sohn von Peter) und Ryder (der Reiter oder berittene Wachleute eines Waldgebietes).

  • Der Ursprung des Rufnamens weltweit

  • Auch der Vorname von Vorfahren kann wichtige Hinweise auf Herkunft und Geschichte der Familie geben. Er wird Auch "Taufname" genannt, weil die ersten Christen bei der Taufe ihren heidnischen Namen ablegten und einen christlichen Namen annahmen. Im Gegensatz zum Familiennamen, dessen Übernahme durch Familienrechtliche Bestimmungen geregelt ist, haben die Eltern bei der Vergabe des Vornamens weitgehend freie Wahl, wobei konfessionelle und landsmannschaftliche Zugehörigkeiten sowie Familientraditionen stets großen Einfluss hatten und z.T. noch bis in die Gegenwart haben.

    Auch auf die landsmannschaftliche Herkunft von Vorfahren lassen sich aus ihren jeweiligen Vornamen oft Rückschlüsse ziehen. Mädchennamen wie z.B. "Heike" oder "Frauke" und Jungennamen wie etwa "Sven", "Jan" und "Dirk" waren bis vor wenigen Jahrzehnten auf den Nordeutschen Raum beschränkt. Umgekehrt fanden sich Namen wie z.B. "Xaver" oder "Theresia" vornehmlich im süddeutschen und österreichischen Raum.


  • Letzte Änderung (Heinz Seegers): 16.10.2003